Minimalismus für ein maximales Leben

Ich habe vor Kurzem eine Dokumentation zum Thema Minimalismus gesehen von den Jungs hinter www.theminimalists.com. Eigentlich hat mein Mann diese Doku gesehen und ich war nur aus Versehen rein gestolpert – und konnte danach das Zimmer nicht mehr verlassen. 

Ganz ehrlich, Minimalismus hatte ich bisher immer mit Menschen in Verbindung gebracht, die ihre Wohnung aufgeben und in ein Wohnmobil umziehen, mit langen Bärten bei den Männern und ungeschminkten Frauen. 

Kann stimmen, muss aber nicht. 

Warum?

Minimalismus ist einfach eine Konzentration auf die Dinge, die Dir Freude bringen oder für Dein Leben eine Wichtigkeit oder Bedeutung haben.

Wenn man es genau betrachtet, sprechen doch alle von Minimalismus – Matthew McConnaughey in seinen Motviationsreden, Marie Kondo in ihren Aufräumpredigten, oder auch Napoleon Hill in Think and Grow Rich. Es geht um den Fokus auf das Essentielle, auf das, was Du in Deinem Leben haben möchtest und was nicht. 

Minimalismus ist alles andere als minimal – er hilft Dir dabei, das Maximum aus Deinem Leben heraus zu holen. Und warum? Weil er Dir helfen soll, die wichtigste Frage überhaupt zu beantworten: Wie sieht Dein erfolgreiches Leben aus? Was ist Dir wirklich wichtig in Deinem Leben? Was bekommt Platz – sowohl bildlich gesprochen als auch wörtlich. Welche Dinge dürfen den Weg in Deine Schränke und Kommoden finden, welche Geschenke behält Du, was erhält die Caritas, was gibst Du an Second-Hand-Läden? Brauchst Du tatsächlich 4 Paar Stiefel und 10 High Heels, obwohl Du sie maximal zu einer Hochzeit im Jahr anziehen kannst? Willst Du wirklich 60 Stunden in der Woche arbeiten, um Dir all die Dinge zu leisten, die Hempels von nebenan eben auch haben? Möchtest Du mit den anderen mithalten – oder willst Du das Skript für Dein ganz eigenes kompromisslos einzigartiges Leben schreiben? Da ist Minimalismus ein verdammt guter Ansatz. 

Aber ich definiere Minimalismus jetzt ganz anders als noch vor einer Woche – also vor jener besagten Dokumentation. Minimalismus und teure Schuhe sind nämlich vereinbar. Je nachdem, was für Dein Leben wichtig ist. 

Wie kannst Du also am Besten anfangen?

Definiere für Dich, was Erfolg für Dich ist. Das kann Geld sein, das können Häuser, Autos und Kleider sein, Schuhe oder auch Freundschaften, Familie, Gesundheit, Kreativität, Freiheit oder Unabhängigkeit. Das Wichtigste hierbei: Du darfst Dich nicht vergleichen. Ich hatte die absolute Vergleichskrankheit – egal was es war, ich wollte besser sein als jemand anderes oder zumindest das Gefühl haben mithalten zu können. Aber so kannst Du niemals erfolgreich sein. Denn jemand anderes wird immer besser sein – irgendwo, irgendwann, irgendwie. Wenn Du Dich aber nicht vergleichst – geht es Dir dann wirklich um ein Ergebnis? Also um das Geld am Ende? Um die Autos?

Denn alles, was ein Ergebnis ist, hat eine Bedingung an sich gebunden. Die berühmten wenn-dann-Statements. Wenn ich abgenommen habe, dann werde ich mir richtig schöne Kleider kaufen. Wenn ich abgenommen habe, dann werde ich endlich auf die Dating-App gehen. Wenn ich endlich meine Beförderung habe, dann bin ich endlich erfolgreich. Wenn ich genauso ein Haus habe wie die andere Mama aus dem Kindergarten, dann habe ich es auch geschafft. Wenn ich den tollen Job habe, wenn ich endlich verheiratet bin, wenn ich endlich lange Haare habe, wenn das Projekt zu Ende ist, wenn ich den neuen Computer habe, wenn wenn wenn wenn … ist das wirklich ein erfolgreiches Leben? Ich würde mich hier mal aus dem Fenster lehnen und sagen: Nein, das ist kein erfolgreiches Leben. 

Jetzt nochmal zurück zu der Definition eines erfolgreichen Lebens: Sind es also tatsächlich Häuser, Geld, Schuhe und Freundschaften? 

Immer noch Jein

Warum? 

Es geht um Spaß und Lebensfreude. Was erfüllt Dich? Was macht jeden Tag zu einem Fest? Was erfüllt Dich mit Kraft, Freude und Sinn? Das ist Erfolg! Und ja – Schuhe und Kleider oder Gadgets KÖNNEN dazu gehören. Wenn sie für Dich Sinn machen und zu Deiner innersten Lebensqualität beitragen. Wenn Du Dein Leben ändern möchtest und zu Deiner besten Version werden möchtest. Dann gehört vielleicht ein anderes Outfit dazu, eine bestimmte Art Dich zu kleiden. Aber auch hier: Brauchst Du dafür drei Walk-in Closets? Wieviel kannst Du tatsächlich überblicken? Dich daran erfreuen? 

Schritt 1 ist also letztendlich die Definition davon, was Dir Lebenskraft, -qualität und -freude beschert. Wenn Du Dinge nicht auf einer Bedingung basierst, auf eine wenn-dann Satz.

Schritt 2 ist die Definition der Person, die Du sein willst. Was möchtest Du tun? Wer möchtest Du sein? Was denkt diese Person? Wie fühlt diese Person? Schritt 1 und Schritt 2 sind also sehr eng miteinander verzahnt. Denn Deine Werte, das was Dir Lebensqualität, – kraft und -freude schenkt ist die Basis der Person, die Du sein möchtest. Aber werde Dir im Klaren darüber. Wie kleidet sich diese Person? Wie lebt und liebt diese Person? Was arbeitet diese Person? Und zwar ohne Vergleich mit den andern. 

Schritt 3 ist dann der Eliminationsprozess: Was befindet sich in Deinem Leben, was dort nichts zu suchen hat. Und ich kann Dir schon jetzt sagen, dass Schritt 1, 2 und 3 sich immer wieder gegenseitig beeinflussen werden. Denn in Schritt 3 geht es darum, alles aus Deinem Leben zu entfernen, was Du nicht brauchst. Und das betrifft ALLE Bereiche Deines Lebens: Deine Wohnung, Dein Kleiderschrank, Freundschaften, die Dich runter ziehen, Gedanken und Gewohnheiten, die Dich von Deinem positivsten Leben abhalten. Und dabei wirst Du immer wieder feststellen, dass Du Deine in Schritt 1 getroffenen Annahmen und Ziele immer wieder hinterfragst, neu definierst. Und auch die Person, die Du sein möchtest – würde sie tatsächlich dieses Andenken behalten oder diesen Karton mit CDs?

Diese 3 Schritte sind prinzipiell unendlich zu wiederholen. Denn es werden immer wieder neue Dinge in Dein Leben kommen, Leute, Gedanken, Situationen, Möglichkeiten, Chancen und Probleme. Was Du herein lässt, wem und was Du Airspace gibst -das liegt an Dir. 

Minimalismus für ein kompromisslos einzigartiges Leben

Kompromisslos einzigartig heißt, dass man sich nicht vergleicht. Dass man es so macht wie es zu einem selbst passt. Und Minimalismus fokussiert sich auf Deine Essenz, auf das, was Du bist. Und wenn Du das nach und nach einsetzt, dann kannst Du genau das schaffen. 

Ich liebe ja den Satz “If it’s not a Hell Yes, it’s a Hell No.” Das kannst Du Dir schon mal als Motto mitnehmen. Denn wenn es Dich wirklich absolut anspricht und Du ein Hell Yes sofort sagen kannst, dann behalte das in Deinem Leben, nutze diese Chance. Und verzichte auf alles andere. 

Die Challenge aus der Netflix-Dokumentation ist jeden Tag eine Sache mehr wegzugeben – also am ersten Tag eine Sache, am zweiten Tag zwei Sachen, am dritten Tag drei Sachen und so weiter. Einen Monat lang. Ich glaube, ich hatte schon nach drei Tagen mein Monatspensum entsorgt – Müll, Second-Hand-Laden oder verschenkt. 

Fang mal an mit diesen drei Schritten und behalte “Either it’s a hell yes or it’s a hell no” im Hinterkopf. Sag mir Bescheid, wie es Dir damit ergangen ist – ich freue mich über Feedback unter hallo@kompromisslos-einzigartig.de.