Unser Selbstbewusstsein wird sehr stark von unserem Körper beeinflusst und wir können zahlreiche Mittel ergreifen, um unser Selbstbewusstsein nicht nur mit unseren Emotionen und Gedanken, sondern auch mit unserem Körper zu stärken und zu beeinflussen. Denn Selbstbewusstsein wird nicht nur ein paar einfache Affirmationen aufgebaut, sondern umfasst Dich als Mensch komplett. Wir Menschen lieben ja nichts mehr, als wenn wir etwas einfach haben und machen können. 

Abnehmen? Klar, dann kein Fett … oder keine Kohlehydrate … oder nicht nach 18Uhr.

Selbstbewusstsein? Klar, immer lächeln … oder positiv denken … oder meditieren. 

Aber es gibt eben meist keine EINE Lösung für so komplexe Zusammenhänge und Organismen wie wir Menschen es nunmal sind. Daher möchte ich diese Folge dem Einfluss des Körpers auf unser Selbstbewusstsein widmen. Ich finde das ist ein superwichtiges Thema und zeigt, dass es so viel mehr Möglichkeiten gibt, sich und sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Schlaf

Schlaf ist der Grundstein von ALLEM. Und damit meine ich wirklich ALLEM. Unser Körper und unser Gehirn regenerieren sich im Schlaf und erst durch Schlaf können wir unser Leben ERLEBEN. Es gibt einen Grund dafür, dass Schlafentzug eine Foltermethode ist – und als zweifache Mutter kann ich das nur bestätigen. Ohne ausreichenden Schlaf (d.h. also 7 bis 9 Stunden Schlaf pro Nacht), sind unsere kognitiven Fähigkeiten, unsere Problemlösungskompetenzen, unser Erinnerungsvermögen sowie auch unsere Kreativität eingeschränkt. Wie Schlafwissenschaftler Andrew Walker meint, sind wir mit chronischem Schlafmangel genauso leistungsfähig wie Betrunkene. Und welche guten Entscheidungen treffen wir, wenn wir betrunken sind? Meistens keine guten, keine, die unserem Idealbild entsprechen, unserer bestmöglichen Version von uns selbst. Und wenn wir uns zum Beispiel nicht entscheiden können, falsch entschieden haben, Dinge tun, die wir hinterher nicht mehr recht verstehen, beginnen wir uns nicht selbst zu vertrauen. Wir fragen uns, warum wir diese Dinge tun. Ganz einfach: Unser Gehirn kann mit chronischem Schlafmangel nicht richtig arbeiten. Es ist einfach nicht möglich. Um tatsächlich zu unserem Besten zu entscheiden und uns nicht von unseren unterbewussten Protokollen treiben zu lassen, muss unser pre-frontal cortex, also der CEO unseres Gehirns, optimal arbeiten können. 

Zudem werden im Schlaf neue Synapsen fertig gebaut, neue Verbindungen in unserem Gehirn gefestigt. Und wenn wir dabei sind, zum Beispiel neue Routinen in unserem Leben zu verankern, aber nicht ausreichend schlafen, können diese neuen Verbindungen nicht verfestigt werden – und zudem sind wir am Tag nicht ausgeruht genug, um diese Routinen zu etablieren. Solche eine Routine könnte auch sein, dass man ein neues Selbstbild in seinem Gehirn einbrennen möchte, neue Assoziationen zu Trägern – Dinge also, die wir tun möchten, um unser Selbstbild oder unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen zu stärken. Mit zu wenig Schlaf, ist dies umso schwerer. Eine dieser Routinen könnte aber auch eine Diät sein – aber wenn wir nicht genügend schlafen, ist es bedeutend schwerer eine Diät durchzuhalten – zum einen, weil wir dann nur Muskelmasse verlieren statt des Fettes – das kommt daher, weil der Körper annimmt, dass seine Notsituation herrscht, weil ja nicht genug geschlafen wird. Also verliert man genau das, was man behalten möchte und behält das, was man los haben möchte. Darüber hinaus bringt zu wenig Schlaf die beiden Hungerhormone Ghrelin und Leptin durcheinander. Ghrelin sagt uns, wenn wir Hunger haben und Leptin, wenn wir satt sind. Wenn wir also zu wenig schlafen, haben wir ein bedeutend stärkeres Hungergefühl, essen mehr und kalorienhaltiger. Schlaf ist für unseren Körper und unser Gehirn und damit auch für unser Selbstbewusstsein unglaublich wichtig. 

Ernährung

Wenn wir schon bei Diäten sind, können wir gleich zu der Bedeutung der Ernährung auf unseren Körper und unser Selbstbewusstsein übergehen. Neben den Hungerhormen Ghrelin und Leptin, hat unsere Ernährung noch sehr viel weitreichendere Auswirkungen auf unser Selbstbewusstsein.

Zu fette und nährstoffarme Ernährung führt zu Verdauungsstörungen, Völlegefühl, unreiner Haut, geringer Energie, Mangelerscheinungen wie trockene Lippen, blasse Haut, rissige Nägel oder stumpfes Haar. Wir fühlen uns nicht gut, wenn unser Bauch voll und gebläht ist, wenn wir das Gefühl haben, nicht ausreichend Energie für den Tag zu haben, wenn unsere Haare und unsere Haut sub-optimal aussehen. Das alles kann durch eine nährstoffhaltige Ernährung mit gesunden Fetten, vollwertigen Kohlehydraten, Eiweisen und JEDE MENGE WASSER geändert werden. Wir sind, was wir essen – und im heutigen Überfluss des Nährmittelangebotes muss man darauf achten, was einem persönlich gut tut. Denn es gibt keine perfekte Ernährung für jeden. Jeder ist absolut einzigartig. 

Zudem kann eine nährstoffarme Ernährung auch zu mentalen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen führen – und Selbstbewusstsein ist genau das Gegenteil davon. Eine gesunde Ernährung kann euch also eure geistige und mentale Gesundheit erhalten und zudem das Selbstbewusstsein erhöhen. 

Sport und Körperlichkeit

Was für mich ebenfalls unglaublich wichtig ist – Sport und körperliche Bewegung. Körperlichkeit ist uns angeboren. Wenn wir ein kleines Kind beobachten wie es sich entwickelt, ist immer der ganze Körper involviert. Das Kind ist mit seinem Körper komplett im Einklang, bewegt ihn, spürt ihn, erfährt mit und durch ihn die Umwelt und das Leben. Und das wird uns in der Schule abtrainiert. Daher ist es um so wichtiger, so viel Bewegung und Körperlichkeit wie nur möglich in unser Leben zu bringen. Dazu gehört Sport, aber auch Spaziergänge, Dehnübungen, Massagen und Faszienlockerungen. Alles, was unseren Körper in seiner mechanischen Rolle gesund und vital hält. 

Zum einen kann uns sportliche Betätigung zu einer besseren Stimmung, besserem Entscheidungsvermögen und mehr Perspektive verhelfen. Zum anderen hilft uns Sport und alles, was die Beweglichkeit erhält, dabei, uns stark zu fühlen, uns in Kontrolle zu fühlen. Der Nebeneffekt ist ebenfalls, dass wir lernen, was unser Körper alles kann. Und der Selbstbewusstsein-Killer Stress wird ebenfalls ganz natürlich abgebaut. All dies führt zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein. Vor allem aber wird es uns langfristig helfen, Kontrolle über unsere Gesundheit zu haben. Wir zahlen unser Leben lang auf ein imaginäres Konto ein – und all die Kleinigkeiten, die wir für unseren Körper tun, werden darauf verbucht. Und wer fleissig einzahlt, darf sich langanhaltender Gesundheit und Beweglichkeit erfreuen und auch eines fitteren Geistes – und auch dies wird zu einem besseren Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit führen. 

Körperhaltung

Die Körperhaltung ist immens wichtig. Wenn ihr den TED Talk von Amy Cuddy noch nicht gehört habt – tut das. Sofort. Ich habe schon in meiner Podcastfolge mit Carina Tenzer davon gesprochen. In diesem Talk spricht Cuddy darüber, welchen Einfluss die Körperhaltung auf unsere Leistung und unsere Stimmung hat. Und sie hat bewiesen, dass unsere Körperhaltung einen nachweislichen Effekt hat. Nehmen wir sogenannte Power Poses ein, fühlen wir uns stark und selbstsicher und sogar auf einem hormonellen Level ergeben sich Veränderungen, die dafür sorgen, dass wir selbstbewusster auftreten, ruhiger sind und eine sogenannte Alpha-Rolle einnehmen. Ducken wir uns hingegen, machen uns klein und schützen uns vor der gemeinen Welt, ändert sich unser Hormonlevel und wir werden innerlich noch kleiner und können sogar depressiv werden. Und natürlich wird sich dies auch auf Dein Selbstbewusstsein und Deine Selbstsicherheit auswirken. Daher ist mein Rat, immer mal wieder eine der sogenannte Power Poses einzunehmen. Ich verlinke den Talk von Amy Cuddy.

Kleidung

Ich zähle heute auch mal die Kleidung zu unserem Körper, weil sie auf unserem Körper sitzt, sie ist unsere zweite Hülle. Und diese Hülle hat einen großen Einfluss darauf, was wir denken, was wir von uns halten, wie wir uns finden und wie wir der Welt begegnen. Wir können uns blah fühlen, müde, eben so, dass wir nur auf der Couch runlungern und mit niemandem groß sprechen möchten. Oder wir können uns fühlen wie der Superstar, der wir sind – uns selbstbewusst bewegen und sprechen, strahlen aus dem inneren heraus. Ja, es gibt die Celebrities, die wir in abgewetzten Jeans und T-Shirt beim Tanken sehen, die trotzdem strahlen und mega aussehen – aber ganz ehrlich, das ist dann doch ein kleiner Unterschied zwischen dem Hollywood-Level des Outfits und unserer Couch-Combo. 

Fühlst Du Dich in Deinen Kleidern jeden Tag so selbstsicher, dass Du in ein C-Level Meeting rein stürmen und eine Rede halten könntest? Oder Deinen Hollywood-Crush treffen und ihn ansprechen könntest? Oder den Chef des Unternehmens treffen könntest, für das Du unbedingt arbeiten möchtest – und direkt nach einem Job fragst? Wenn nicht, dann musst Du etwas an Deinem Stil, an Deiner Kleidung ändern. Denn diese Macht hat Kleidung. 

Körperpflege

Was auch noch eine sehr große Macht auf Dein Selbstbewusstsein und Deine Selbstsicherheit hat: Deine Körperpflege. Eigentlich sind es die Basics, aber wir sollten uns bewusst werden, ob uns hier etwas stört oder nicht. Denn in meiner Erfahrung sind diese Faktoren ebenfalls unglaublich wichtig, wie wir uns fühlen, wie wir uns der Welt zeigen, wie wir auftreten. Haben wir eine Frisur, die zu uns passt? Sitzen die Haare so wie sie sollen oder zupfen wir dauernd an uns herum, weil es irgendwie doch nicht richtig ist. Sind unsere Nägel gepflegt und manikürt (und eben auch pedikürt), ist unsere Haut klar und strahlend und gepflegt, sind unsere Zähne und unser Zahnfleisch gepflegt und strahlend – eben genauso wie wir es uns wünschen. Denn wenn wir nichts zu verbergen haben, Nägel,  Haare, Zähne, Haut – dann sind wir doch viel offener und ungehemmter. Es sind vielleicht Kleinigkeiten, aber diese Kleinigkeiten machen viel aus. Und vor allem – wir zeigen uns selbst, dass wir es uns wert sind, dass wir uns Zeit für uns nehmen. Denn eine der wunderbaren Eigenschaften all dieser Dinge: Es sind sowohl Praktiken, die zu mehr Selbstbewusstsein und mehr Selbstvertrauen führen – aber eben auch Zeichen echten Selbstvertrauens sind. 

Daher, wenn Du diese Tipps zu Herzen nimmst, und Dir Routinen diesbezüglich angewöhnst, dann werden diese in Dein Unterbewusstsein, werden also Selbstläufer und Du wirst automatisch in Dir einen Automatismus zu mehr Selbstbewusstsein und mehr Selbstwertgefühl eingebaut haben – und ist irgendwas einfach ein Ausdruck Deines Wertgefühls, denn es gehört zu Dir. Wunderbar, oder?